Zwischen Blumenrabatten und alten Bäumen wartet mitten in Planten un Blomen eine kleine Zeitreise auf dich: Die Ausstellung „200 Jahre grüner Wallring“ erzählt dir die Geschichte eines der bedeutendsten Grünzüge Hamburgs. Von seiner Funktion als militärischer Schutzring bis zur heutigen Parklandschaft begleitet dich die Schau auf einem informativen Spaziergang durch zwei Jahrhunderte Stadtentwicklung. 

Die Ausstellung ist über verschiedene Stationen im Park verteilt, sodass du die Möglichkeit hast, sie in deinem Tempo zu erkunden. Ausgangspunkt ist der Bereich in Höhe des Alten Botanischen Gartens. Dort beginnt der historische Rundgang, der dir zeigt, wie aus ehemaligen Bastionen, Wällen und Wassergräben ein öffentlicher Raum wurde. Detaillierte Informationstafeln, historische Karten und Fotos machen den Wandel anschaulich. Du erfährst zum Beispiel, wie Isaak Altmann ab 1820 begann, die alten Befestigungsanlagen in öffentliche Gärten zu verwandeln.

Du bekommst aber nicht nur trockene Zahlen und Fakten präsentiert. Es geht auch darum, wie sich das Leben rund um die Wallanlagen verändert hat. So zum Beispiel durch neue Verkehrswege, durch Gartenschauen oder durch gesellschaftliche Umnutzung. Besonders eindrücklich ist die Darstellung der Umgestaltung im 20. Jahrhundert: Die Eingriffe durch die Internationale Gartenbauausstellung 1973 haben viele der heutigen Strukturen im Park geprägt.

Ein Spaziergang durch Vergangenheit und Gegenwart

Die Ausstellung lebt davon, dass sie mitten im Park stattfindet. Während du von Station zu Station gehst, tauchst du ganz automatisch tiefer in die Geschichte ein. An manchen Stellen wirst du durch QR-Codes zu kurzen Hörbeiträgen oder Filmen geführt, die einzelne Themen aufgreifen – zum Beispiel die Geschichte der Bastion Rudolphus oder die Anlage der Wallgräben. Die Schau schlägt auch Verbindungen zu heutigen Nutzungen: An mehreren Stationen wird erklärt, wie frühere Strukturen heute als Teil von Planten un Blomen weiterleben – etwa als Wegeführung oder Teichanlage.

Geheimtipp: Halte beim Spaziergang Ausschau nach der Station oberhalb des Wassergrabens beim Café Seeterrassen. Hier findest du nicht nur eine der eindrücklichsten historischen Tafeln zur Bastion Rudolphus, sondern auch einen erhöhten Blick auf die alten Gräben – einer der wenigen Orte, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart so klar überschneiden.

1. Die Umwandlung der Wallanlagen begann bereits 1820 – noch bevor Hamburgs erste Stadtparks entstanden.
2. Der Name „Wallring“ leitet sich von den sternförmigen Festungswällen ab, die Hamburg im 17. Jahrhundert schützten.
3. Viele der Bastionen wurden mit Erdhügeln überformt – darunter verbergen sich noch heute alte Mauern.
4. Isaak Altmann, Begründer der Umgestaltung, ließ gezielt Alleen und Sichtachsen einrichten – einige sind bis heute erhalten.
5. Im 19. Jahrhundert wurden erste Spielplätze und Wandelwege in den neuen Grünzügen eingerichtet.
6. 1935 wurde der Park für die „Reichsgartenschau“ neu konzipiert – ein frühes Beispiel für Event-bezogene Stadtentwicklung.
7. Der Verlauf der heutigen Wallanlagen folgt fast exakt der früheren Festungslinie.
8. 1973 prägte die Internationale Gartenbauausstellung den heutigen Charakter – viele Wege und Teiche stammen aus dieser Zeit.
9. Die Ausstellung nutzt bewusst keine Innenräume – das Konzept setzt auf „Geschichte im Gehen“.
10. Teile der historischen Wallgräben dienen heute als Rückhaltebecken bei Starkregen – ein Beispiel für moderne Nutzung historischer Strukturen.

Wenn du dich für Stadtgeschichte, Landschaftsplanung oder einfach für Hamburg interessierst, bist du hier genau richtig. Erwachsene können den Wandel der Stadt mit eigenen Erinnerungen verknüpfen oder ganz neue Perspektiven entdecken. Für Familien mit Kindern eignet sich der Weg ideal als kleine Entdeckungsreise – die Texte sind gut verständlich, die Bilder anschaulich. Auch Schulklassen oder Seniorengruppen profitieren vom offenen Format und der barrierearmen Wegeführung. Selbst wenn du nicht gezielt wegen der Ausstellung kommst, nimmst du beim Spaziergang viel mit.

Was kostet der Eintritt?

Tipp: Lade dir vor deinem Besuch den Podcast zur Ausstellung herunter. Damit bekommst du unterwegs zusätzliche Hintergrundinfos – ideal für unterwegs.

Wann ist die Ausstellung zugänglich?

Hinweis: Die Inhalte sind jederzeit frei zugänglich – am besten nutzt du Tageslicht, da die Tafeln nicht beleuchtet sind.

So findest du den Startpunkt

Im Park: Starte am besten am Eingang Marseiller Straße oder am Alten Botanischen Garten. Die erste Tafel steht in der Nähe des Wasserbeckens. Von dort aus folgst du den Hinweisschildern entlang des grünen Wallrings.

Öffentliche Verkehrsmittel:

• U-Bahn: Stephansplatz (U1)
• S-Bahn: Dammtor (S2, S5)
• Bus: 4, 5, 19, 34, 36, 109

Parkplätze: Die nächstgelegenen Parkhäuser findest du am CCH oder am Gänsemarkt – beide in fußläufiger Entfernung.

Die Ausstellung „200 Jahre grüner Wallring“ ist kein klassisches Museumsformat – und genau das macht sie so spannend. Du erfährst Stadtgeschichte dort, wo sie sich abgespielt hat: draußen, auf Wegen, die heute ganz selbstverständlich genutzt werden. Der historische Blick verändert dabei auch deinen Blick auf den Park. Was vorher einfach ein schöner Spazierweg war, bekommt plötzlich Tiefe. Die Tafeln liefern dir Denkanstöße, ohne dich zu belehren. Du kannst stehen bleiben, lesen – oder einfach weitergehen. Genau darin liegt ihre Stärke. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt viel. Wer keine Zeit hat, nimmt trotzdem etwas mit.